Deutschland beherbergt einige der beeindruckendsten und romantischsten Schlösser und Burgen der Welt. Diese majestätischen Bauwerke erzählen Geschichten von Rittern und Königen, von Kriegen und Frieden, von Kunst und Architektur vergangener Zeiten. Ein Besuch dieser historischen Stätten ist wie eine Zeitreise durch die deutsche Geschichte.

In diesem Artikel nehmen wir Sie mit auf eine Entdeckungsreise zu den schönsten und bedeutendsten Schlössern und Burgen Deutschlands, die Sie bei Ihrem nächsten Besuch unbedingt besichtigen sollten.

Schloss Neuschwanstein: Das Märchenschloss

Beginnen wir mit dem wahrscheinlich bekanntesten deutschen Schloss, das jährlich rund 1,5 Millionen Besucher anzieht: Schloss Neuschwanstein. Dieses Schloss im Südwesten Bayerns, nahe der österreichischen Grenze, wurde im 19. Jahrhundert im Auftrag von König Ludwig II. von Bayern erbaut.

Die Architektur von Neuschwanstein ist eine romantisierte Version eines mittelalterlichen Ritterschlosses, was es zu einem perfekten Beispiel für die Neugotik des 19. Jahrhunderts macht. Mit seinen weißen Türmen, die sich gegen den Hintergrund der bayerischen Alpen abheben, war es die Inspiration für das Dornröschenschloss in Disneys Freizeitparks.

Besonders beeindruckend ist das Innere des Schlosses mit seinen aufwendig gestalteten Räumen, die von Szenen aus deutschen Legenden und den Opern Richard Wagners inspiriert sind. Der Sängersaal, der byzantinische Thronsaal und das kunstvolle Schlafzimmer des Königs sind absolute Highlights.

Insider-Tipp

Besuchen Sie die Marienbrücke, die sich etwa 15 Gehminuten vom Schloss entfernt befindet. Von hier aus haben Sie einen spektakulären Blick auf Neuschwanstein und die umliegende Landschaft. Früh morgens oder am späten Nachmittag ist die Brücke weniger überfüllt und bietet die besten Fotomotive.

Burg Eltz: Mittelalterliche Schönheit

Burg Eltz ist eine der wenigen Burgen in Deutschland, die nie zerstört wurde und seit über 850 Jahren im Besitz derselben Familie ist. Sie liegt malerisch auf einem Felssporn inmitten des Elztals in Rheinland-Pfalz und ist von drei Seiten von einem kleinen Fluss umgeben.

Diese mittelalterliche Burg ist ein perfektes Beispiel für eine Ganerbenburg, bei der verschiedene Familienzweige in verschiedenen Teilen der Burg lebten. Die Burg verfügt über beeindruckende Türme, Erker und Fachwerkelemente, die ihr ein malerisches Aussehen verleihen.

Das Innere der Burg beherbergt eine bemerkenswerte Sammlung von Kunstwerken, Waffen und Rüstungen aus acht Jahrhunderten. Besonders beeindruckend ist die Rüstkammer mit ihrer Sammlung von über 500 Objekten, die die Entwicklung der Waffentechnologie vom 12. bis zum 19. Jahrhundert dokumentieren.

Heidelberger Schloss: Romantische Ruine

Das Heidelberger Schloss thront majestätisch über der Altstadt von Heidelberg und ist eine der berühmtesten Ruinen Deutschlands. Die teilweise erhaltene Renaissance-Struktur bietet einen atemberaubenden Blick auf die Stadt und den Neckar.

Die Geschichte des Schlosses reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, wobei die meisten der heute sichtbaren Strukturen aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammen. Nach seiner teilweisen Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg und durch einen Blitzschlag im 18. Jahrhundert wurde das Schloss nie vollständig wiederaufgebaut, was zu seinem romantischen, ruinenhaften Charme beiträgt.

Ein Highlight des Besuchs ist das Große Fass im Keller des Schlosses - ein riesiges Weinfass aus dem 18. Jahrhundert, das über 220.000 Liter fassen kann und als das größte der Welt gilt. Die Schlossanlage beherbergt auch das Deutsche Apothekenmuseum mit einer umfangreichen Sammlung zur Geschichte der Pharmazie.

Wartburg: Luthers Zuflucht

Die Wartburg bei Eisenach in Thüringen ist eine der bedeutendsten Burgen Deutschlands und seit 1999 UNESCO-Weltkulturerbe. Sie wurde im 11. Jahrhundert gegründet und ist eng mit der deutschen Geschichte und Kultur verbunden.

Bekanntheit erlangte die Burg vor allem durch Martin Luther, der hier 1521-1522 unter dem Pseudonym "Junker Jörg" versteckt wurde und das Neue Testament ins Deutsche übersetzte. Das Zimmer, in dem er arbeitete, kann heute noch besichtigt werden und ist ein wichtiger Ort für die Reformation.

Die Burg war auch Schauplatz des berühmten Sängerkriegs auf der Wartburg, der in Richard Wagners Oper "Tannhäuser" verewigt wurde. Der Festsaal, in dem diese Wettbewerbe stattfanden, ist ein beeindruckendes Beispiel romanischer Palasarchitektur.

Insider-Tipp

Von Mai bis Oktober finden auf der Wartburg regelmäßig Konzerte und Theateraufführungen statt. Ein Besuch während einer dieser Veranstaltungen bietet ein besonders authentisches Erlebnis in historischer Kulisse.

Schloss Sanssouci: Preußische Eleganz

Schloss Sanssouci in Potsdam wurde zwischen 1745 und 1747 für Friedrich den Großen als Sommerresidenz erbaut. Der Name "Sanssouci" kommt aus dem Französischen und bedeutet "ohne Sorge", was den Zweck des Schlosses als Rückzugsort vom höfischen Leben in Berlin widerspiegelt.

Das Schloss ist ein herausragendes Beispiel des friderizianischen Rokokostils und spiegelt Friedrichs persönlichen Geschmack wider. Es ist bekannt für seine einzigartige Einlinienbauweise - alle Räume liegen in einer Flucht und öffnen sich sowohl zum Garten als auch zum zentralen Korridor.

Besonders beeindruckend sind der Marmorsaal, die Bildergalerie mit Werken von Rubens, van Dyck und Caravaggio, sowie die terrassierten Weinberge, die zum Schloss hinaufführen. Der umliegende Park beherbergt zahlreiche weitere Gebäude, darunter das Neue Palais, die Orangerie und das Chinesische Teehaus.

Hohenzollern: Die Burg in den Wolken

Die Burg Hohenzollern liegt majestätisch auf dem 855 Meter hohen gleichnamigen Berg in Baden-Württemberg und ist das Stammschloss des preußischen Königshauses und der deutschen Kaiserfamilie. Die aktuelle Burg ist bereits die dritte an dieser Stelle und wurde im 19. Jahrhundert im neugotischen Stil erbaut.

Besonders beeindruckend ist die Silhouette der Burg mit ihren zahlreichen Türmen und Zinnen, die oft aus den Wolken ragen und der Burg ihren Spitznamen "Burg in den Wolken" eingebracht haben. Die strategische Lage bot einen ausgezeichneten Überblick über das umliegende Land.

Im Inneren beherbergt die Burg eine beeindruckende Sammlung von Kunstwerken, darunter die preußische Königskrone, persönliche Gegenstände von Friedrich dem Großen und eine umfangreiche Waffensammlung. Die Burgkapelle mit ihren kunstvollen Glasfenstern ist ebenfalls einen Besuch wert.

Schloss Schwerin: Inselschloss

Schloss Schwerin liegt malerisch auf einer Insel im Schweriner See und ist eines der bedeutendsten Beispiele für historistische Architektur in Deutschland. Das heutige Schloss wurde hauptsächlich im 19. Jahrhundert erbaut, obwohl an dieser Stelle bereits seit dem 10. Jahrhundert eine Burg existierte.

Die Architektur vereint Elemente der Neugotik, Neorenaissance und des Neobarock zu einem harmonischen Gesamtbild, das oft als "Neuschwanstein des Nordens" bezeichnet wird. Mit seinen zahlreichen Türmen und Erkern, die sich im See spiegeln, bietet das Schloss ein malerisches Motiv.

Heute beherbergt Schloss Schwerin den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern sowie ein Museum mit historischen Räumen und einer beeindruckenden Sammlung von Gemälden, Skulpturen und Kunsthandwerk. Besonders sehenswert sind der Thronsaal, der Goldene Saal und die Ahnengalerie.

Marksburg: Die Unzerstörbare

Die Marksburg bei Braubach ist die einzige nie zerstörte Höhenburg am Mittelrhein und bietet einen authentischen Einblick in das Leben auf einer mittelalterlichen Burg. Sie thront auf einem Felskegel über dem Rhein und ist Teil des UNESCO-Welterbes "Oberes Mittelrheintal".

Die Burg wurde im 13. Jahrhundert erbaut und im Laufe der Jahrhunderte stetig erweitert. Im Gegensatz zu vielen anderen Rheinburgen wurde sie nie durch Kriege oder Belagerungen zerstört, was ihre Authentizität bewahrt hat.

Eine Führung durch die Burg zeigt verschiedene Aspekte des mittelalterlichen Lebens: die Küche mit ihrem großen offenen Kamin, den Rittersaal, die Rüstkammer mit einer umfangreichen Sammlung von Rüstungen und Waffen, und den Burggraben. Besonders interessant ist auch die Darstellung mittelalterlicher Foltergeräte im Keller der Burg.

Schloss Augustusburg: Barockes Juwel

Schloss Augustusburg in Brühl ist eines der ersten bedeutenden Barockschlösser in Deutschland und wurde im 18. Jahrhundert für den Kölner Kurfürsten und Erzbischof Clemens August erbaut. 1984 wurde es zusammen mit dem benachbarten Jagdschloss Falkenlust zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Das Schloss gilt als Meisterwerk des westfälischen Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun und des bayerischen Architekten François de Cuvilliés. Besonders beeindruckend ist das Treppenhaus, das von Balthasar Neumann entworfen wurde und als eines der schönsten Treppenhäuser des Barock gilt.

Im Inneren sind die prachtvollen Räume mit ihren kunstvollen Stuckarbeiten und Fresken zu bewundern. Die umliegenden Gärten wurden im französischen Stil angelegt und bieten mit ihren symmetrischen Beeten, Fontänen und Skulpturen einen angenehmen Ort zum Spazieren.

Insider-Tipp

Verbinden Sie Ihren Besuch mit einem Konzert in der Schlosskapelle oder im Gartensaal. Die hervorragende Akustik und die prachtvolle Umgebung machen klassische Konzerte hier zu einem besonderen Erlebnis.

Meersburg: Leben am Bodensee

Die Meersburg am Bodensee besteht eigentlich aus zwei Schlössern: der mittelalterlichen Burg, die als älteste bewohnte Burg Deutschlands gilt, und dem Neuen Schloss, einer barocken Residenz, die im 18. Jahrhundert für die Fürstbischöfe von Konstanz erbaut wurde.

Die Alte Burg mit ihren massiven Mauern, Türmen und Verliesen bietet einen authentischen Einblick in das mittelalterliche Leben. Besonders sehenswert sind die Waffenkammer, die Burgküche und die Fürstenhalle. Die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff verbrachte ihre letzten Lebensjahre hier; ihre Wohnräume können besichtigt werden.

Das Neue Schloss besticht durch seine elegante barocke Architektur und prächtige Innenräume wie den Fürstensaal und die Schlosskapelle. Von den Terrassen beider Schlösser bietet sich ein atemberaubender Blick über den Bodensee bis zu den Schweizer Alpen.

Praktische Tipps für den Besuch von Schlössern und Burgen

Beste Reisezeit

Die meisten Schlösser und Burgen können ganzjährig besichtigt werden, wobei die Hauptsaison von April bis Oktober ist. In dieser Zeit sind die Öffnungszeiten länger, und es werden oft zusätzliche Führungen angeboten. Im Winter kann der Besuch einer Burg mit Schnee besonders romantisch sein, allerdings sind die Außenbereiche oft eingeschränkt zugänglich.

Führungen und Eintrittskarten

Viele Schlösser und Burgen können nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Es ist ratsam, sich im Voraus über Führungszeiten zu informieren und gegebenenfalls Tickets online zu reservieren, besonders für beliebte Attraktionen wie Schloss Neuschwanstein.

Für Personen, die mehrere Schlösser in einer Region besuchen möchten, gibt es oft Kombikarten, die einen vergünstigten Eintritt ermöglichen. Beispiele sind die bayerische Schlösserkarte oder die Burgenstraßen-Card.

Ausrüstung

Für den Besuch von Burgen und Schlössern empfehlen wir:

  • Bequeme Schuhe, da viele Burgen auf Hügeln oder Bergen liegen und der Aufstieg anstrengend sein kann
  • Wetterfeste Kleidung, da ein Großteil des Besuchs oft im Freien stattfindet
  • Eine Kamera, um die beeindruckenden Bauwerke festzuhalten
  • Ein Fernglas für den Ausblick von den Türmen und Zinnen
  • Wasser und kleine Snacks, da die gastronomischen Angebote oft begrenzt oder teuer sind

Verhaltensregeln

Bitte beachten Sie folgende Hinweise beim Besuch historischer Stätten:

  • Respektieren Sie Fotoverbotshinweise, besonders in Innenräumen
  • Berühren Sie keine Exponate oder Möbel
  • Halten Sie sich an die vorgegebenen Wege und Bereiche
  • Beachten Sie, dass viele historische Gebäude nicht barrierefrei sind
  • In vielen Schlössern müssen große Taschen und Rucksäcke an der Garderobe abgegeben werden

Fazit

Die Schlösser und Burgen Deutschlands bieten faszinierende Einblicke in verschiedene Epochen der deutschen Geschichte und Architektur. Von den mittelalterlichen Wehrburgen über prächtige Renaissanceschlösser bis hin zu romantischen Traumschlössern des 19. Jahrhunderts - jedes dieser Bauwerke erzählt seine eigene Geschichte und lädt zu einer Zeitreise ein.

Der Besuch dieser historischen Stätten ist nicht nur für Geschichts- und Architekturliebhaber ein Muss, sondern auch für alle, die die Schönheit und kulturelle Vielfalt Deutschlands erleben möchten. Viele der Schlösser und Burgen liegen zudem in landschaftlich reizvollen Gegenden und können gut mit Wanderungen oder anderen Freizeitaktivitäten verbunden werden.

Also packen Sie Ihre Kamera ein und begeben Sie sich auf eine Reise zu den majestätischen Zeugen der deutschen Geschichte. Diese steinernen Zeitzeugen haben viel zu erzählen und warten darauf, von Ihnen entdeckt zu werden.

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